Ist ein starker Glaube wichtig für unsere spirituelle Entwicklung?
Meine Antwort dazu: J-Nein!
Wenn wir Glaube als eine »Annahme« definieren, die weder durch überprüfbare Tatsachen, wissenschaftlichen Beweise oder gemachten Erfahrungen abgestützt ist, ist mein obiges J-Nein mehr als berechtigt.
In allen Zeiten hatte die Priesterschaften von ihren Gläubigen verlangt, dass sie den priesterlichen Ausführungen blind glauben sollten. Und die Priesterschaften vermittelten den Gläubigen, dass sie die einzigen Vermittler zwischen den Menschen und dem Göttlichen wären. Sollte ein Gläubiger dies anzweifeln, würden sie fürchterlich durch Gott bestraft werden. Auch ging die jeweilige Priesterschaft gegen Zweifler und mögliche Bedrohungen ihrer Macht, meist sehr unzimperlich vor.
Auch die jeweiligen Regierenden vermittelten ihren Bürger, dass sie von Gott beziehungsweise von den Göttern auserwählt worden seien, um das Volk zu führen. Auch hier wurde mit den »Ungläubigen und Kritikern« teilweise nicht zimperlich verfahren.
Es gab Zeiten in denen zwischen den Regierenden und der Priesterschaft Rivalität herrschte und es gab auch Zeiten, in denen sie kooperierten.
Betrachten wir auch all die sinnlosen Glaubenskriege zwischen den verschiedenen Religionen. Überspitzt formuliert könnte man sagen, dass der zweiäugige Blinde den einäugigen Blinden ermordet. Oder der weniger Unwissende vom mehr Unwissenden getötet wird. (Und dies aufgrund des Glaubens beziehungsweise der »Annahme«! Beziehungsweise auch, dass wir meinen, dass unsere »Annahme« richtig wäre und die der Andersgläubigen falsch sein müssten!)
Wer nur meine Geschichte von meiner eigenen Gotteserfahrung liest oder zu hören bekommt, könnte zu der Annahme gelangen, dass ich einen starken Glauben hätte. Und dass dieser Glaube mir schlussendlich diese Gotteserfahrung ermöglichte. Aber dem ist nicht so!
Zwischen meinem neunten und zwölften Lebensjahr fasste ich den Entschluss, dass ich herausfinden wollte, ob es tatsächlich einen Gott und ein Weiterleben nach dem Tod gäbe. Ich wollte dies aber nicht von jemandem mitgeteilt bekommen oder es aus einem Buch lesen. Ich wollte meine eigenen Erfahrungen dazu haben. Ich wollte dies unbedingt, also »auf-Teufel-komm-raus«, in Erfahrung bringen. Auch war es mir völlig egal, ob es zu damaliger Zeit jemand es schon geschafft hätte, dies in Erfahrung zu bringen. Oder ich der erste Mensch sei, der dies unbedingt in Erfahrung bringen wollte. Ich hatte die Gewissheit, als ich diesen Entschluss fasste, dass ich es in diesem Leben schaffen würde, die Antworten dazu zu bekommen!
Aus meinem Buch können Sie entnehmen, dass ich in meiner Kinder- und Jugendzeit jeweils am Sonntag – mit meiner Mutter und meinen Geschwistern – in die katholische Messe in Schöftland gehen musste. Dies tat ich aber nicht, weil ich gläubig war, sondern weil ich die Mutter nicht verletzen wollte und auch um den »Familienfrieden« zu wahren. Dies soll aber nicht bedeuten, dass ich in dieser Zeit ungläubig war. Ich war in dieser Zeit einfach nur an der Wahrheit interessiert. Und damals nahm ich unbewusst wahr, dass ein starker Glaube beziehungsweise eine »Annahme« – ob gläubig oder ungläubig -, mir bei meiner Wahrheitssuche nicht sehr hilfreich wäre. Auch war ich damals bereit, die Wahrheit zu akzeptieren, wie immer sie sich präsentieren möge.
Natürlich machte ich mir damals einige Gedanken, wie ich zu meinen gewünschten, eigenen Erfahrungen kommen könnte. Da mir aber nichts Gescheites oder Umsetzbares einfiel, vertraute ich einfach meiner Gewissheit, dass ich die Antworten dazu in diesem Leben erhalten werde. Ausserdem »rechnete« ich mit Antworten erst in meinen späteren Lebensjahren. Ich war ja nicht mal zwanzig Jahre alt. Also kein Grund, wegen der gewünschten Erfahrungen, schon in Panik zu geraten!
Kommen wir jetzt zum Todestag meines Bruders Karl, der zugleich der Tag war, an dem ich die Gotteserfahrung machen durfte. Wie Sie dem Buch DARSHAN mit GOTT entnehmen können, traf ich an diesem Tag einige Entscheidungen, die schliesslich zu meiner Gotteserfahrung führte. Ich greife hier nur die letzte Entscheidung und Handlung dazu auf.
Ich ging in die katholische Kirche hinein und kniete mich nieder. Ich sprach innerlich nur ein ganz kurzes Gebet. (Ich teilte Gott mein vollstes Vertrauen bezüglich des Schicksals von meinem Bruder Karl und meinem Schicksal mit. Weiter dankte ich Gott für mein Leben.) Dann erhob ich mich, drehte mich um 90 Grad, damit ich die Bankreihe verlassen konnte. Und gerade da erlebte ich meine Gotteserfahrung, die mein ganzes weiteres Leben geprägt hat.
Als ich mich hinkniete und das Gebet sprach, erwartete ich von Gott »keine Antwort, kein Zeichen«. Es war mir einfach ein Bedürfnis dieses Gebet, aus tiefstem und reinstem Herzen, in dieser Form so zu machen. Und es war zu diesem Zeitpunkt und in der Situation für mich völlig egal, ob es einen Gott gab oder nicht gab!
Meine Gotteserfahrung machte ich daher aufgrund meines Vertrauens und meiner Dankbarkeit!
Erstens: Ich vertraute meiner (absoluten) Gewissheit, dass ich die Antworten noch in diesem Leben erhalten werde. (Ich hatte schon viel früher einige Male diese absolute Gewissheit erlebt. Ich konnte bisher meiner Gewissheit vertrauen. Warum sollte ich jetzt an meiner Gewissheit zweifeln?) Zweitens: Ich sprach Gott mein vollstes Vertrauen bezüglich des Schicksals von Karl und meinem Schicksal aus. Drittens: Ich dankte Gott für mein Leben.
Übrigens: Ich hatte bisher nie dem Göttlichen je einen Vorwurf gemacht, dass ich meine Erfahrungen auf diese Art und Weise erhalten habe und dabei mein Bruder gestorben ist. (Wenn ein anderer Weg möglich oder besser gewesen wäre, hätte das Göttliche sicherlich diesen anderen Weg gewählt.)
Was sind einige der Kernaussagen meines Buches in wenigen Sätzen?
Wir können über den Glauben hinauswachsen und persönliche, spirituelle Erfahrungen schon in diesem Erdenleben haben. Aber wir müssen uns schon darum bemühen. Der erste Schritt eines spirituellen Suchers besteht darin, die gesamte Verantwortung für sein ganzes Leben zu übernehmen. Das Göttliche kann jederzeit und überall erfahren werden. Das Göttliche existiert wirklich. Es gibt eine göttliche Ordnung. Durch unsere Handlungen ziehen wir die entsprechenden Lektionen in unser Leben. Wir sind hier auf dieser Erde, um gewisse Lektionen und Erfahrungen zu machen. Aber auch um hier etwas zu bewirken. Wir sollten uns an unsere Mission erinnern, also was wir in diesem Leben auf diesem Planeten zu erledigen hätten und dies auch umsetzen. Das Engagement von jedem Einzelnen, zugunsten der anderen und der Umwelt, wird dringend in der jetzigen Zeit benötigt, damit die Welt zu einem besseren Ort für alle Bewohner werden kann. Es gibt ein Schicksal, aber wir haben die Wahl-Freiheit. Wir sind unsterblich, weil wir ein Atom des Göttlichen sind und weil der göttliche Plan eine fortlaufende Entwicklung der Seele vorsieht. Da das ganze Spektrum eines menschlichen Lebens nicht in einem Leben erfasst werden kann, werden wir mehrmals wiedergeboren.
Ich verlange nicht, dass Sie mir glauben oder vertrauen, aber ziehen Sie in Betracht, dass meine Geschichte und Ausführungen wahr sein könnten. Würden Sie dann etwas an ihrem Leben und ihrer Lebensweise ändern?
Am Ostersonntag zelebriert der Papst auf dem Petersplatz in Rom die Ostermesse. Dabei gibt er den Segen »Urbi et Orbi« und wünscht normalerweise den Frieden für die Welt.
Meines Erachtens kann es dauerhaften Frieden auf diesem Planeten nur geben, wenn alle Menschen mindestens das Nötigste zum Leben haben und in einer einigermassen intakten Umwelt leben können. Sowie die Mehrheit der Menschen erfahren oder erkannt hat, wie die Beziehung der Menschen zu anderen Menschen und zum Göttlichen gebaut ist.
Da ich mich dringendere Dinge für eine Weile zuwenden muss, erscheinen hier in Zukunft nur noch vereinzelte Beiträge.